Luca Bartalini, MSc – Specialist MRI Consultant
Inhalt
Die Herausforderung: Angst im MRT
Offenes MRT: Esaotes patientenzentrierter Ansatz
Komfort und Bildqualität – beides ist möglich
Wie die Patientenlagerung von Pearl Technology hilft
Halswirbelsäule
Kopfuntersuchung
Obere und untere Extremitäten
Schulter MRT
Fazit
DIE HERAUSFORDERUNG: ANGST IM MRT
Die Magnetresonanztomographie ist ein sicheres und leistungsstarkes Diagnoseverfahren – doch für viele Patienten bedeutet sie Stress und Angst. Das tunnelartige Design herkömmlicher MRT-Geräte, die lange Zeit der Bewegungslosigkeit, die lauten Geräusche sowie die körperlich unangenehmen Lagerungen können Gefühle von Klaustrophobie und Unruhe auslösen.
Der Umgang mit diesen Empfindungen ist entscheidend. MTRs spielen dabei eine zentrale Rolle – doch auch die eingesetzte Technologie kann einen großen Unterschied machen.
OFFENES MRT: ESAOTES PATIENTENZENTRIERTER ANSATZ
Um Platzangst entgegenzuwirken, haben Hersteller offene MRT-Systeme entwickelt. Esaote ist auf diesem Gebiet führend und bietet offene Niederfeld-MRT-Geräte wie den S-scan Open, G-scan Open, O-scan Smart und Magnifico Open an.
Diese Systeme zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:
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C-förmiges Design, das die Belastung für Patienten deutlich reduziert. Bei den meisten Untersuchungen bleibt der Kopf außerhalb der Magnetöffnung – ein großer Vorteil für Menschen mit Klaustrophobie.
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Geringe Geräuschentwicklung sowie reduzierte SAR-Belastung im Vergleich zu Hochfeldsystemen.
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Offene Bauweise, die es ermöglicht, in bequemer Rückenlage zu bleiben – insbesondere bei Untersuchungen peripherer Gelenke wie Hand, Handgelenk oder Ellbogen.
Ein weiteres Beispiel ist der Esaote O-scan Smart. Dieses ausschließlich für Extremitäten entwickelte System reduziert die Angst noch stärker: Nur das zu untersuchende Gelenk wird in die Gantry geschoben, wodurch das Gefühl der Enge nahezu entfällt.
Für Patienten mit Klaustrophobie oder Angststörungen wird die MRT dadurch wesentlich erträglicher – oft sogar zur einzigen Möglichkeit, die Untersuchung erfolgreich abzuschließen.
O-scan Smart
KOMFORT UND BILDQUALITÄT – BEIDES IST MÖGLICH
Esaote hat es sich zum Ziel gesetzt, MRT Untersuchungen sowohl für Patienten als auch für MTRs zu verbessern. Zwar reduzieren offene Niederfeld-MRT-Systeme die Angst im Vergleich zu Tunnelgeräten bereits deutlich, doch bringen sie in der Regel längere Aufnahmezeiten mit sich. Dadurch steigt das Risiko von Bewegungsartefakten, was die diagnostische Genauigkeit beeinträchtigen kann.
Es wurden zwei Prioritäten deutlich:
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Patientenkomfort – Die Patienten müssen während der gesamten Untersuchung entspannt und gut gestützt sein. Schon kleine Unannehmlichkeiten können zu Unruhe oder unwillkürlichen Bewegungen führen.
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Bildqualität – Eine stabile, reproduzierbare Lagerung ist entscheidend, um Bewegungen zu minimieren und zuverlässige Resultate zu erzielen – insbesondere bei längeren Scans.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat Esaote die fortschrittlichen Lagerungslösungen der Pearl Technology AG integriert.
Pearl Technology entwickelt innovative Kissen, Keile, Gurte und aufblasbare Pads, die sich flexibel an Patient und Spulen-Setup anpassen. Diese Hilfsmittel steigern Komfort und Stabilität – und erleichtern dadurch die Untersuchung sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für MTRs. Gleichzeitig ermöglichen sie offenen MRT-Systemen, ihr volles diagnostisches Potenzial auszuschöpfen.
WIE DIE PATIENTENLAGERUNG VON PEARL TECHNOLOGY HILFT
In meiner täglichen Arbeit mit Esaote-Scannern erlebe ich die Vorteile dieser Zusammenarbeit ganz unmittelbar. Mithilfe der Lagerungshilfen von Pearl Technology kann ich den Patientinnen und Patienten mehr Komfort bieten und zugleich die Bildqualität steigern. Die folgenden Fälle zeigen, wie diese Tools bei Routineuntersuchungen einen spürbaren Unterschied machen.
Halswirbelsäule
Für die Bildgebung der Halswirbelsäule mit der großen Dedicated Coil (Coil 14) kombiniere ich gerne ein MULTIPAD Bendy im Hinterkopfbereich mit seitlich platzierten MULTIPAD Slim Pads. Das Bendy im Nacken erlaubt es mir, die Kopfposition fein abzustimmen und eine bequeme, neutrale Ausrichtung herzustellen. Die Slim Pads sorgen gleichzeitig für eine sanfte bilaterale Stabilisierung – ganz ohne Druckstellen.
Dieses individuell anpassbare Setup steigert den Patientenkomfort, ermöglicht bei Bedarf längere Aufnahmen und reduziert zuverlässig Bewegungen – was zu schärferen Bildern mit weniger Artefakten führt.
MULTIPAD Bendy (links) und das MULTIPAD Slim (rechts) in der Kopfspule
Wenn die Halswirbelsäule nur eingeschränkt überstreckt werden kann oder eine ausgeprägte thorakale Kyphose (buckliger Rücken) vorliegt, reicht eine reine Kopfunterstützung oft nicht aus, um eine neutrale Haltung zu erreichen. In solchen Fällen positioniere ich ein PearlFit Cushion 50x30x10 unter dem Becken. Durch die Beckenanhebung wird die gesamte Wirbelsäulenkrümmung ausgeglichen und die Überstreckung im Halsbereich reduziert – besonders hilfreich bei Patientinnen und Patienten mit Kyphose oder Halsschmerzen. Das Material des Kissens hilft, um Bewegungen zu vermeiden; die speziellen Styroporkügelchen im Inneren bilden eine Gussform, die die Hüfte wie in einem Sitzsack ruhen lassen.
Die Form des Kissens ergänzt sich ideal mit der Knieunterstützung von Esaote: Eine leichte Hüftflexion entlastet die Lendenwirbelsäule, steigert den Komfort und fördert die Ruhehaltung – und damit längere Scans mit weniger Bewegungsartefakten.
Hinweis: Die Patientenbekleidung entspricht in diesem Fall nicht den Vorgaben für optimale Sicherheit und Bildqualität. Das Beispiel dient ausschließlich Demonstrationszwecken.
KOPFUNTERSUCHUNG
Bei Kopf-MRTs an den G-scan- oder S-scan-Systemen mit der Kopfspule setze ich routinemäßig das Multipad Ear ein, um sanft die Zwischenräume zwischen Kopf und Spule auszufüllen. Durch diesen zusätzlichen Kontakt werden kleine Kopfbewegungen während längerer Aufnahmen eingeschränkt – Bewegungsartefakte nehmen ab, ohne dass Druckstellen entstehen.
Wenn es passt, kombiniere ich die Pads mit dem üblichen Gehörschutz im Ohr, um den akustischen Komfort weiter zu verbessern. Zwar arbeiten Esaote-Scanner vergleichsweise leise, doch können bestimmte Sequenzen dennoch wahrnehmbar sein.
Das MULTIPAD Ear in der Kopfspule
OBERE UND UNTERE EXTREMITÄTEN
An den G-scan- und S-scan-Systemen verwende ich das Multipad Slim in der Kniespule, um verbleibende Zwischenräume auszufüllen, das Gelenk auszurichten und das Bein bequem zu stabilisieren. Der gleiche Ansatz eignet sich auch am O-scan für kleine bis mittelgroße Knie.
Für Hand- und Handgelenksuntersuchungen setze ich stattdessen das Multipad Bendy mit der dedizierten Spule ein: Das Pad legt sich ringförmig um die Anatomie, sodass ich den Druck fein abstimmen kann – für eine sichere Immobilisierung bei guter Durchblutung und ohne Druckstellen.
MULTIPAD Slim in der Kniespule auf dem G-scan/S-scan
MULTIPAD Bendy in der Hand/Handgelenkspule auf dem G-scan/S-scan.
Schulter MRT
Schulter-MRTs können herausfordernd sein: Schmerzen und eingeschränkte Beweglichkeit erschweren es den Patientinnen und Patienten, eine neutrale und reproduzierbare Position einzuhalten. Schon kleine Verschiebungen während längerer Aufnahmen führen leicht zu Bewegungsartefakten.
Ich verwende hier das PearlFit Cushion 50×30×7, um die Armpositionierung und Stabilisierung zu verbessern. Es basiert auf einer patentierten Technologie mit kleinen Styroporkügelchen: Zunächst ist das Kissen weich und luftig, unter dem Gewicht des Körpers verhärtet es sich jedoch in der Form des Körperteils und bietet eine stabile Auflage. Es ist ein wenig so, als würde man in einem Sitzsack Platz nehmen – bequem einsinken und zugleich seitlich stabil ruhen.
Unter dem Unterarm oder der Hand platziert, hebt das Kissen die Extremität sanft auf die benötigte Höhe, unterstützt eine neutrale Schulterausrichtung, reduziert die muskuläre Belastung und steigert den Komfort – wodurch Bewegungen minimiert und eine gleichbleibend hohe Bildqualität ermöglicht wird.
Das PearlFit cushion 50x30x7 erhält die korrekte Armposition. Das MULTIPAD kann in der Spule verwendet werden.
Fazit
Esaote integriert inzwischen ausgewählte Lagerungshilfen von Pearl Technology in seine offenen MRT-Systeme. Damit erhalten MTRs sofort einsetzbare Tools, die das Setup vereinfachen und die Einarbeitung verkürzen. Im Routineeinsatz bedeutet das: Patientinnen und Patienten liegen bequemer und sind weniger ängstlich, MTRs können die Anatomie zuverlässiger stabilisieren, und die Aufnahmen zeigen weniger Bewegungsartefakte. Diese Zusammenarbeit ist ein schönes Beispiel, wie sich offenes MRT und innovative Lagerungshilfen ergänzen, um Bildqualität, Patientenkomfort und Workflow im klinischen Alltag spürbar zu verbessern.